Artikel der Fachzeitschrift „sticks“

Eigentlich ist der Percussionist Martin Verdonk an allem schuld. Er brachte Gabi Leyendecker, die bis dato ein Musikgeschäft führte, auf die Idee, eine reine Percussion-Schule zu gründen. 1991 war es dann soweit, im Herzen Wuppertals entstand die Pentaton Percussion Schule. Bereits nach einem Jahr zeichnete sich ein guter Erfolg ab, nicht zuletzt dank der Tatsache, dass es damals eine Schule mit dem Schwerpunkt Percussion in Deutschland noch nicht gab und das Ruhrgebiet ein großes Einzugsgebiet darstellt. Gabi Leyendecker engagierte die Percussionisten, bei denen sie auch gelernt hatte, und so beteiligten sich bei der Aus- und Fortbildung ihrer Schule zwischen 1991 und 1996 Martin Verdonk, Nicky Marrero, Lucas van Merwijk, Nils Fischer, Luis Luz und Bart Fermie. Als Martin Verdonk eine Tour mit Steve Winwood machte, fiel er für die Schule als Dozent aus. In seine Fußstapfen trat 1998 Nils Fischer. Außerdem gaben sich zahlreiche Gastdozenten die Ehre, darunter Changuito, John Santos, Freddie Santiago, Glen Velez, Hakim Ludin, Famodou Konate, Pape Seck, Dudu Tucci, Wolf Simon und viele andere. Gabi Leyendecker spielt zur Zeit selbst in drei Bands, auch um „im Prozess zu bleiben“, und sie unterrichtet auch selbst.

Angesichts der Reihe namhafter Dozenten ist Gabis Seufzer „… es ist schwierig, Percussionisten mit internationaler Erfahrung zu finden, die außerdem gute Lehrer sind“ eigentlich kaum zu verstehen. Mit Nils Fischer hat sie auf jeden Fall einen Volltreffer gelandet. Nils absolvierte sein Studium an der Musikhochschule in Rotterdam mit Auszeichnung und ist dort mittlerweile Hauptfachdozent. Seine musikalischen Erfahrungen in Kuba hatten ihn zuvor „infiziert“, während der Ausbildung vertiefte er die Liebe zu seinem Instrument in Brasilien. Mit vielen Bands tourt er international, unter anderem seit etlichen Jahren mit der Latin-Band Nueva Manteca. Und dass er kompetenten und vernünftigen Unterricht abliefert, bestätigen seine SchülerInnen gerne. Seine Klassen sind jedes Jahr voll, der Unterricht ist so konzipiert, dass er hochkarätigen Ausbildungscharakter hat.

Die Pentaton Percussion Schule ist eine anerkannte Ergänzungsschule, Gelder seitens der Regierung sind beantragt. Ab Herbst 2001 ist geplant, doppelt so große Räumlichkeiten anzumieten. Derzeit findet der Unterricht in vier Räumen in einer alten Brauerei in direkter und anregender Nachbarschaft von Event-Firmen, Künstlern und Musikern statt. Über 70 SchülerInnen besuchen die Schule derzeit, davon sind pro Jahr maximal zwölf Teilnehmer für die einjährige Ausbildung eingeplant .Die einjährige „Latin Percussion“-Ausbildung ist Schwerpunkt der Schule. In zehn Kompaktseminaren á acht Unterrichtsstunden werden die Teilnehmer pro Stunde mit einem bestimmten Genre konfrontiert. In einem von Nils Fischer konzipierten Übungsheft sind alle Patterns skizziert und nochmals erläutert, nach jeder Unterrichtseinheit gibt er eine CD an die Teilnehmer aus, auf der das besprochene Genre im Original mit Bands oder Ensembles zu hören ist, damit die SchülerInnen den Zusammenhang des Gelernten in der Musik verstehen lernen. Automatisch entstehen dadurch Fragen für die nächste Unterrichtseinheit einen Monat später. Nach zehn Workshop-Einheiten haben die Teilnehmer von Patterns über Koordinationsübungen bis hin zum Spielen diverser Percussion-Instrumente gleichzeitig alle wichtigen Themen erarbeitet und dabei gelernt, kreativ mit dem Erlernten umzugehen, ihre eigenen Aufnahmen richtig anzuhören und zu bearbeiten. Die Workshops sind sozusagen die „reine Lehre“, in der alle relevanten Percussion-Instrumente durchgenommen werden. Das Seminar ist intensiv genug, um bei entsprechendem Talent und Einsatz des Schülers, als Vorbereitung für die Zulassung an das Konservatorium Rotterdam zu gelten. Dazu eine eindrucksvolle Zahl: 30 bis 40 Prozent der Neuaufnahmen von Percussionisten in Rotterdam sind ehemalige Schüler und Kursteilnehmer der Pentaton Percussion Schule.

„Wir arbeiten auf eine Art Gesamtheit hin, dabei zählt Kontinuität“, erklärt Gabi, und Nils ergänzt: „Wir setzen Qualitätsstandards; je breiter deine musikalische Basis ist, desto näher kommst du dem Ziel, die Musik in ihrer Gesamtheit zu begreifen.“ Kurse zu allen Themen und Schwierigkeitsgraden ergänzen das Angebot. Ein besonderes Bonbon der Schule ist die stets gut besuchte, jährliche Sommerexkursion an die Ostsee. Morgens beginnt der Tag mit rhythmischer Tanzanimation, Latin-Songs und brasilianische Kompositionen werden erarbeitet, ein Freizeitangebot bietet Abwechslung und abends wird nahtlos in die Nachtsession übergegangen. Einmal im Jahr findet an der Pentaton Percussion Schule außerdem der einwöchige Ensemble-Workshop statt, in dem Musikstücke, Patterns und Übungen, Spielmotorik und Soloideen zusammen mit anderen Musikern erarbeitet werden. Außerdem, und für die im Regionalbereich Wuppertal ansässigen Kids nicht ganz unwichtig, bieten Schlagzeuglehrer auf Honorarbasis auch Schlagzeugunterricht an; ebenfalls für Kinder ist der Unterricht von Mohammed zu afrikanischer Percussion und Drums gedacht.

Report und Fotos: Katja Kerschgens
Weitere Infos gibt es bei Pentaton Percussion Gabriele Leyendecker
Postanschrift: Futterstr. 38, D – 42287 Wuppertal
Fon: 0202-308737
E-Mail: info@pentaton.de
Internet: www.pentaton.de
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